Türchen Nr.12: Wintergedicht


Damit die Lyrikliebhaber unter euch auch auf ihre Kosten kommen, haben wir euch ein Gedicht herausgesucht, das nicht nur den "Herren, der aus dem Walde kommt " beschreibt, sondern auch die Welt widerspiegelt, wie wir sie sehen, wenn wir abends aus der Schule nach Hause kommen.



Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

(Joseph von Eichendorff)













Bildquellen:
https://pixabay.com/de/architektur-fachwerkh%C3%A4user-nacht-3076685/

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

POESIE - Genieße die Zeit

Fortsetzungsgeschichte: Der Junge von nebenan

Im Gespräch mit ...