Außergewöhnliche Reiseziele: Fahr doch mal nach... Tschernobyl

Den Begriff "Tschernobyl" kennen wahrscheinlich die meisten aus dem Geschichtsunterricht oder dem Fernsehen, denn er ist weltweit für die Nuklearkatastrophe bekannt, die sich 1986 ereignete. Das Kernkraftwerk Tschernobyl befand sich in der Nähe der erst 1970 gegründeten Stadt Pryppjat, welche sich nach dem Reaktorunglück aufgrund der sehr hohen Strahlenbelastung schnell in eine Geisterstadt verwandelte. Auch heute noch zählt die Stadt null Einwohner. Allerdings ist es heutzutage wieder möglich, die Stadt zu besichtigen.
Tschernobyl lässt sich als eines der außergewöhnlichsten Reiseziele der Welt beschreiben, denn statt einer schönen Natur, einer belebten Stadt oder einfach nur einer guten Stimmung, finden die Touristen größtenteils das genaue Gegenteil vor. Auch wenn es beispielsweise einen kaum benutzten Freizeitpark gibt, strahlt der Ort keine Freude aus und auch zum Entspannen ist dieses Reiseziel eher wenig geeignet. Stattdessen ist die ernste Geschichte der Stadt stets präsent und auf einige wirkt die vorherrschende Stimmung gruselig.
Auf eigene Faust lässt sich Tschernobyl nicht erkunden, allerdings werden fast täglich preiswerte Touren angeboten. Die meisten dieser Touren starten in Kiew. Zunächst fährt man von dort aus nach Tschernobyl und hat dann einen Tag lang Zeit, alle bedeutsamen Orte wie z.B. das Kraftwerk selbst, den Memorial Park und die Geisterstadt Pryppjat zu besichtigen. Dabei wird man ständig von einem Guide begleitet, der sich gut in dem Gebiet auskennt und weiß, welche Stellen man besser meiden sollte.
"Doch wenn Tschernobyl in den 1980er Jahren wegen der viel zu hohen Strahlenbelastung geräumt wurde und bis heute niemand dort lebt, warum ist es dann möglich, dorthin zu reisen?" Auch wenn diese Frage sehr naheliegend und durchaus gerechtfertigt ist, kann größtenteils Entwarnung gegeben werden. Für eine dauerhafte Besiedlung ist das Gebiet zwar weiterhin ungeeignet, allerdings verbringen die wenigsten Menschen mehr als einen Tag in Tschernobyl. Außerdem hängt die Strahlenbelastung stark von dem genauen Bereich ab, in dem man sich befindet. Letztendlich muss also jeder für sich entscheiden, ob er das Risiko eingehen will, Tschernobyl zu besuchen. Sicherlich ist es auch keine schlechte Idee, die Reise erst in ein paar Jahrzehnten durchzuführen, denn die Strahlenbelastung nimmt ständig ab und auch das Land Ukraine wird in Zukunft hoffentlich wieder zu einem sicheren Reiseziel.

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