FLIPPED - bitte was?!

Sichere Informanten haben der Schülerzeitung eine bahnbrechende Mitteilung gemacht: Die besagten Schüler wurden von ihren Lehrern dazu angestiftet, ja geradezu genötigt, ihre Zeit mit Youtube zu verbringen - und das als Hausaufgabe!
Natürlich meinten sie damit nicht, sich die letzten drei Folgen BibisBeautyPalace reinzuziehen. Ganz im Gegenteil. Die Aufgabe bestand darin, sich ein Lernvideo zu einem neuen, unbekannten Thema anzusehen, um in der nächsten Stunde direkt damit durchzustarten.

Ganz ehrlich? Unser erster Gedanke war: Hä? Ist nicht eben genau das Erklären neuer Inhalte die Aufgabe der Lehrer? Oldschool gesehen ja, aber warum nicht mal etwas Neues ausprobieren, dachten sich Lehrbeauftragte aus den USA. Die Idee dazu entstand 2007 (zugegebenermaßen auch schon wieder eine ganze Weile her) an der Woodland Park Highschool, als zwei Lehrer begannen den Unterricht zu filmen und für fehlende Schüler online zu stellen. Die Methode Online-Lernvideos zu erstellen, entwickelte sich weiter und bekam den Namen "Flipped Classroom". Flipped kommt aus dem Englischen und bedeutet umgedreht. Genau dieser Gedanke des umgedrehten Klassenzimmers verbirgt sich hinter der Idee, die die beiden Lehrer ihren Kollegen vorstellten und die immer mehr an Beliebtheit gewann.

Ein umgedrehter Klassenraum?

Es geht dabei darum, dass die Schüler sich selbst auf den Unterricht vorbereiten können und dann während der Schulzeit gezielt üben und vor allem Fragen stellen können. Der Vorteil dabei ist, dass man die Videos in seinem eigenen Tempo ansehen kann. Es ist möglich zurückzuspulen, wenn man etwas nicht gleich verstanden hat, zu pausieren, um kurz über einen Satz nachzudenken oder das ganze einfach mehrmals anzuschauen, um es besser im Gedächtnis zu behalten. Außerdem ermöglicht es den Lehrern individueller auf die Probleme beim Aufgabenlösen der einzelnen Schüler einzugehen, da sie nicht die gesamte Zeit erst einmal das Thema erläutern müssen.
Das ganze Konzept wird dabei in zwei Phasen unterteilt:
Einmal die individuelle Vorbereitungsphase, in der sich die Schüler das Thema mithilfe der bereitgestellten Medien, wie zum Beispiel Onlinelerninhalte, selbstständig in das Thema einarbeiten.
Darauf  folgt in der nächsten Unterrichtsstunde die sogenannte Präsenzphase. Dabei werden die Inhalte praktisch umgesetzt und noch detaillierter besprochen.

Obwohl die Methode viele Chancen bietet, wie beispielsweise selbständiges Lernen zu üben oder den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten, gilt es auch auf einige Dinge Acht zu geben. Ein Hauptpunkt ist, die Schüler mit den Themen und Vorbereitungsaufgaben nicht zu überfordern, da sich ansonsten der sogenannte Soldatentum-Effekt einstellen kann. Damit ist gemeint, dass man  aufgrund einer als unfair empfundenen  Anspruchshaltung die Motivation verliert. Dies kann dazu führen, dass man nicht mehr so gut mitarbeitet, wie es eigentlich möglich wäre oder gar nicht erst versucht, sich die Inhalte anzueignen.


  
                                 In den USA scheint die Idee zu funktionieren, wie diese Statistiken zeigen.

                             

Wird das Konzept jedoch gut geplant und angenommen, ist es durchaus erfolgsversprechend, wie Schulen aus den USA zeigen.  An einer Highschool in Byron wurden zunehmend verschlechterte Leistungen in Mathematik festgestellt, woraufhin beschlossen wurde, das Flipped-Classroom- Konzept auszuprobieren. Die Leistungen von 75% der Schüler verdoppelte sich nach Angaben der Schule daraufhin. Auch an der California State University kamen Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Methode zu mehr Zufriedenheit seitens der Studierenden und einer besseren Aufnahme der Inhalte geführt hat.


Was denkt ihr, ist diese Methode ein sinnvoller Ersatz für den verstaubten Frontalunterricht? Wird sie bei euch vielleicht teilweise schon umgesetzt? Wo seht ihr Vor- und Nachteile? Schreibt einfach in die Kommentare wie eure Meinung zu dem Thema aussieht!













Quellen:

https://www.lehrer-online.de/unterricht/sekundarstufen/geisteswissenschaften/deutsch/artikel/fa/flipped-classroom-selbstorganisiertes-lernen-foerdern/
https://wb-web.de/wissen/methoden/flipped-classroom.html
https://magazin.sofatutor.com/lehrer/2015/04/23/flipped-classroom-eine-infografik-die-alles-erklaert/

Bildquellen:
https://pixabay.com/de/universit%C3%A4t-vortrag-campus-bildung-105709/
https://s3-eu-west-1.amazonaws.com/uploads.magazin.sofatutor.com/wp-content/uploads/sites/3/2015/04/Infografik-Flipped-Classroom.jpg

Kommentare

  1. megainteressant! könnte man mal ausprobieren

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  2. Finde ich klasse! Ich lerne selber immer mit Videos. Die sind oft viel einfacher und anschaulicher erklärt als in Schulbüchern. Außerdem kann jeder selber entscheiden, welcher Macher oder welcher Stil von Videos einem gefallen. Oft gibt es auch vereinfachte Formen zu einem kompliziertem Thema, durch die man sich langsam ans Thema rantasten kann. Ich finde, mit sowas kann man gar nicht früh genug anfangen, zu lernen. Videos sind visuell oft toll gestaltet, man muss trotzdem gut zuhören und im besten Fall macht man sich gleich noch Notizen. So bleibt echt viel hängen!

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